Nachdem 2018 die Fusion der „kleinen“ Sparkassen im Landkreis Göttingen gescheitert ist, steht nun ein Zusammenschluss der Sparkassen Münden und Göttingen an. Im 1. Halbjahr 2020 soll diese rückwirkend zum Jahresbeginn vollzogen werden. Die Frage, ob und wie lange die Sparkasse Münden als eigenständiges Institut erhalten werden kann, wird schon seit langem diskutiert.

In den letzten Jahren hat sich allerdings das Geschäftsumfeld im Bankenwesen massiv zu Lasten kleiner Geldinstitute verschlechtert und daher für eine veränderte Entscheidungsgrundlage gesorgt:

  • Die Anforderungen der „Regulatorik“ steigen ständig und belasten kleinere Institute vergleichsweise mehr als größere.
  • In Folge der Finanzkrise 2007 sind die Anforderungen an die Eigenkapitalquote bei Kreditvergaben erhöht worden und diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen (sh. Vereinbarungen „Basel III“). Kleine Geldinstitute können deshalb aus eigener Kraft größere gewerbliche Kunden kaum mehr bedarfsgerecht bedienen.
  • Im Folge der seit Jahren niedrigen Zinsen sind aus dem Zinsüberschuss kaum noch Gewinne zu erzielen. Ein wichtiges Standbein gerade kleiner Institute bricht daher weg.

Nicht von ungefähr hat es in den letzten Jahren bereits viele Fusionen im Bereich der Sparkassen und Genossenschaftsbanken gegeben. Nichts spricht dafür, dass sich diese Entwicklung nicht fortsetzen wird. Für eine kleine Sparkasse wie die Mündener kann es in diesem Umfeld somit kaum eine Zukunft geben.

Je länger eine Fusion verschoben wird, je mehr verschlechtern sich die Bedingungen, unter denen diese zustande kommen kann. Auch würde die Sparkasse Münden kaum weitere Sparmaßnahmen vermeiden können, d.h. eine Reduzierung des Leistungsangebots, eine Weitergabe der Mehrkosten an die Kundinnen und Kunden und einen neuerlichen Personalabbau.

Insofern ist es ein glücklicher Umstand, dass kurzfristig die Fusion mit einem leistungsfähigen Partner möglich geworden ist. Noch vor kurzem war davon auszugehen, dass die Sparkasse Göttingen für eine Fusion mit Münden nicht zur Verfügung stehen würde. Dass sich dies geändert hat, ist auch auf den Einsatz der politischen Entscheidungsträger zurückzuführen.

Mit der Fusion wird eine lange Mündener Tradition enden – geht doch die Gründung der Kreis- und Stadtsparkasse auf das Jahr 1833 zurück. Auch die erforderliche Umstellung der Kontonummern wird von Manchen als Nachteil empfunden.

Insgesamt befürwortet die SPD Hann. Münden allerdings die Fusion, weil

  • ein Zusammengehen mit einem starken Partner mittel- und langfristig unausweichlich ist und der jetzige Zeitpunkt günstig erscheint,
  • die beabsichtigte Fusion nicht mit betriebsbedingten Kündigungen verbunden ist,
  • die Beschäftigten der Sparkasse Münden der Fusion in der geplanten Form positiv gegenüberstehen,
  • den Kundinnen und Kunden nicht nur ein leistungsfähiges und bürgernahes Angebot erhalten bleibt, sondern dieses sogar ausgeweitet werden kann,
  • es mit der Sparkasse Göttingen als Partner auch künftig eine Unterstützung der Vereine und ehrenamtlichen Aktivitäten für den Mündener Raum in (mindestens) dem bisherigen Umfang geben wird.

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